Bischof Nikolaus mag St. Michael

Lichterkegel aus Taschenlampen, das Rascheln dick gefütterter Jacken aus denen an den Seiten Handschuhe und oben Bommelmützen rausschauen nach Einkehr der Finsternis an einem winterlichen Abend Anfang Dezember, mitten im Wald. Hier geht es ausnahmsweise mal nicht darum den eigenen Gefrierpunkt zu finden. Erfahrene St.Michael-PfadfinderInnen wissen: Hier wird jemand gesucht.

40 Kinder trafen sich am Vorabend des Nikolaustages am Wasserpark in Feldkirchen, um den wahrhaftigen Bischof von Myra mit Bischofsstab und Mitra zu finden. Dabei kennen viele den Wald oberhalb des ehemaligen Freibads in Feldkirchen nur zu gut: Auf den Wegen, die sich durch das dichte Grün schlängeln kümmern sich St.Michael-PfadfinderInnen schon seit Jahren darum, dass der Wagen am Vatertag über einen ausreichend breiten Weg ebenso drüberbollern kann, wie Rheinsteigwandernde nach mehreren Kehlbachüberquerungen Bänke zur Rast vorfinden.

Beste Voraussetzungen, um einen alles andere als unauffällig gekleideten älteren Herrn inmitten der Dunkelheit zu finden, sollte man meinen. Ganz so leicht, wollte der Bischof es den Suchenden aber dann doch nicht machen. So wärmt sich der Trupp nach anfangs ergebnisloser Suche zunächst an einem Lagerfeuer auf dem alten Sportplatz auf und beschließt kurzerhand die Suchstrategie zu ändern, stimmt ein „Lasst uns froh und munter sein“ an und beginnt den Nikolaus zu rufen.

Mit Erfolg. Irgendwo in der Dunkelheit, zwischen Bäumen und Sträuchern ist zunächst ein Rascheln der Blätter und Knacken von Ästen zu vernehmen. Zunächst setzen sich nur die Umrisse einer Bischofsmütze gegen die Dunkelheit ab, bis er sich der Feuerstelle Schritt um Schritt nähert und schließlich seinen Weg zu den Kindern findet. Kaum angekommen, schlägt er den dicken Wälzer auf, den er eben noch unter dem Arm trug und verliest die lang ersehnte Liste: Wer war im letzten Jahr brav und wer war es nicht?

Sein Buch kennt die Wahrheit, über jene Kinder, die eine Nikolaustüte von seinem Helfer erhalten und solche, die sich den Spekulatius und die Äpfel der anderen nur ansehen dürfen. Doch auch in diesem Jahr mag der Nikolaus keine Tüte verteilen, bevor er nicht den Gedichten zu Nikolaustag und Weihnachtszeit gelauscht hat, die die Kinder ihm mitgebracht haben. Dann schlägt er sein Buch auf und verliest die langersehnten Empfänger seiner Mitbringsel.

Bei Winterpunsch und Glühwein ist das Erstaunen der Eltern weit über den Wald hinaus vernehmbar, als tatsächlich alle Kinder mit einer Tüte nach Hause glücklich und zufrieden nach Hause gehen können.

Auch dem Nikolaus und seinen Helfern hat das Treffen sichtlich gefallen und so sollen wir allen braven Kindern und ihren Eltern seinen herzlichen Dank und den Wunsch ausrichten im nächsten Jahr in dichten Wald von Feldkirchen wiedergefunden zu werden.

von Felix & Philipp

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